Quartiershouse.

In unserer Reihe „Quartiersheldinnen und Quartiershelden“ stellen wir regelmäßig Menschen und Einrichtungen im Quartier vor, die einen wichtigen Beitrag zu unserem Viertel leisten. Im zweiten Teil der Serie geht es heute um das Streethouse.

An einem verregneten Montag im Spätsommer empfängt mich Sami Kovacevic, Leiter des Streethouse, vor der Einrichtung in der Schluchseestraße 46. „Uns gibt’s seit 1995“, erklärt mir Sami nach einer Führung durch den Jugendtreff. „Wir haben hier verschiedene Angebote in der offenen Arbeit, z.B. eine Fahrradwerkstatt, Kochen, einen Boxkurs und auch einen Selbsverteidigungskurs für Mädchen. Wir bieten aber auch schulische Unterstützung an. Davon abgesehen veranstalten wir Turniere, machen Ausflüge und vieles mehr.“

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Streethouse

Von den rund 740 Jugendlichen der Rollbergesiedlung im Alter von 15 bis 25 Jahren kommen ungefähr 120 regelmäßig ins Streethouse. Hier treffen sie auf Sami und seinen Kollegen Oktay Kurtulmaz sowie mehrere frei mitarbeitende Kolleginnen und Kollegen. Das Angebot des Teams in der offenen Jugendarbeit, die auf Selbstbestimmung, Freiwilligkeit und Beteiligung basiert, ist betont niedrigschwellig. Das bedeutet, die Jugendlichen können direkt und ohne Voranmeldung in die Einrichtung kommen. „Unsere Jugendlichen kommen hauptsächlich zum Spielen, Essen und Quatschen“, erklärt mir Sami. Außerdem findet jeden Samstagnachmittag der Mädchentreff im Streethouse statt, an dem die Einrichtung nur für Mädchen geöffnet wird.

„Uns ist es immer wichtig, die Jugendlichen mit ins Boot zu holen. Wir fragen regelmäßig, was sie sich wünschen und schauen, welche Vorstellungen wir umsetzten können.“ Manches klappt dann und manches nicht. Neben Billard-, Tischtennis- und FIFA-Turnieren sind auch Ausflüge und Übernachtungen im Streethouse immer ein Highlight.

Sami blickt mittlerweile auf über 35 Jahre Erfahrung in der Jugendarbeit zurück. „Das Schöne an der Arbeit ist der Kontakt zu den Jugendlichen. Dass man mit ihnen ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann und einfach ein offenes Ohr für die Jugendlichen hat. Oft besteht der Kontakt auch noch mit Jugendlichen, die heute schon erwachsen sind und selbst Familie haben.“

Das Streethouse ist für die Jugendlichen der Rollbergesiedlung also nicht nur ein Ort, um dort ihre Freizeit zu verbringen, sondern auch, um Dinge zu besprechen, die sie mit ihren Erziehungsberechtigten nicht besprechen möchten oder können. So bildet das Streethouse als Anlaufstelle für die Jugendlichen der Siedlung einen sehr wichtigen Teil unseres Viertels und ist mit seinen Quartiersheldinnen und Quartiershelden unverzichtbar.