Im Sommer hat die Rollbergesiedlung einen neuen Quartiersrat für das Quartiersmanagementgebiet Titiseestraße gewählt. Nun traf sich am 25. September der neu zusammengesetzte Rat zum ersten Mal. Erste Amtshandlung nach der Kennlernrunde war die Wahl von zwei neuen Sprechern. Bei den nächsten Treffen steht die inhaltliche Arbeit an neuen Projekten, die die Siedlung voranbringen sollen, auf der Tagesordnung.

Es sind bekannte und neue Gesichter, die sich am Donnerstagabend (25.9.) um 18 Uhr im Büro des Quartiersmanagementteams am Poppeleplatz treffen. Manche der ein Dutzend Menschen kennen sich schon lange, begrüßen sich vertraut; andere kommen zum ersten Mal in die Runde und sprechen erst einmal über allgemeine Themen. Dann eröffnet Quartiersmanagerin Teresa Rodenfels die Sitzung, zu der zusätzlich Teilnehmer per Videokonferenz hinzugeschaltet sind. Die Menschen, die zusammengekommen sind, sind zur Hälfte Anwohnende der Rollbergesiedlung und zur Hälfte Vertreter von Einrichtungen. Das sind beispielsweise die Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, das FACE Familienzentrum und das Stadtteilzentrum Rollberge. Ein schönes Zeichen ist, dass zahlreiche jüngere Menschen in der Runde sitzen, die sich für ihren Stadtteil engagieren wollen.

Nach einem Kennenlernspiel, bei dem die vor kurzem gewählten Räte sich vorstellten, stand der erste wichtige Tagesordnungspunkt auf dem Programm. Das Gremium Quartiersrat braucht einen Sprecher. Das ist ein Vertreter, der als Stimme des Quartiersrats an der sogenannten Steuerungsrunde teilnimmt. In der Steuerungsrunde treffen sich die Förderstellen des Bezirks und der QM-Programmverwaltung des Senats mit dem Team des QM-Vorortbüros. Hier mitzusprechen, ist eine wichtige Aufgabe des Sprechers.
Die Aufgabe, Quartiersratssprecher zu sein, wollten der 21-jährige Ahmad Arisheh und die 53-jährige Leila Staack übernehmen. Der Quartiersrat wählte kurzerhand beide zu ihren Sprechern. So können sie sich die zwei die Aufgabe teilen und gegenseitig vertreten.
Ahmad Arisheh ist mit der Rollbergesiedlung seit langem verbunden, ging als Kind und Jugendlicher oft ins Streethouse. Nun ist er erwachsen, macht eine Ausbildung. Doch dem Streethouse fühlt er sich weiterhin verbunden, unterstützt den Jugendtreff auf Honorarbasis. Streethouseleiter Sami Kovacevic hatte ihn auf den Quartiersrat und die Möglichkeit, sich dort ehrenamtlich einzubringen, aufmerksam gemacht.
Leila Staack lebt seit 1997 in der Rollbergesiedlung und engagiert sich in Berlin vielfältig. Für die Rollbergesiedlung wünscht sie sich einen Büchertausch und will neben ihren vielen weiteren Engagements ein solches regelmäßiges Treffen aufbauen.

Hauptaufgabe des Quartiersrats ist es, über Projektideen zu sprechen, die die Siedlung voranbringen. Für die Projekte stellt das Förderprogramm jedes Jahr nennenswerte Geldbeträge bereit. Dabei ist Quartiersmanagement (QM) ist ein Förderverfahren, bei dem Anwohnende aktiv mitreden können. Sie sind gefragt, wenn entschieden wird, wofür das Fördergeld ausgegeben werden soll. Im Quartiersrat werden die Projektideen entwickelt und besprochen. Dabei sollen diese Ideen da ansetzen, wo der Schuh am meisten drückt.
Manchmal reicht aber auch bereits der Informationsaustausch im Rat, um kleinere Dinge anzuregen und zu verbessern. So wünschte sich eine Quartiersrätin als anwohnende Mutter, dass Angebote für kleinere Kinder auch im westlichen Teil der Siedlung stattfinden sollen (auch wenn der Poppeleplatz der zentrale Treff im Stadtteil ist). Dieser Wunsch erreichte ohne Umwege die im Quartiersrat vertretene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag, die für die Spielplätze zuständig ist, und das FACE Familienzentrum, das mit dem Spielzeugbollerwagen auf Tour geht.

Die Sitzungen des Quartiersrats leitet das QM-Team vom Vorortbüro. Das Team verschickt neben Einladungen und Protokollen auch Unterlagen, die der Vorbereitung auf die Sitzungen dienen. Es sorgt dafür, dass die Quartiersratssitzungen nicht allzu verwaltungstechnisch ablaufen. Denn bei allen rechtlichen und formalen Vorgaben sollen die Treffen des Quartiersrats bürgernah und verständlich sein. Denn für die Anwohnenden sind die Sitzungen Ehrenamt. Zweck des Quartiersrats ist es, dass sich die Anwohnenden einbringen können und gehört werden.

Der neue Quartiersrat ist nun für zwei Jahre gewählt. Es ist die dritte Amtszeit des Rats, die nun startet. Seit 1. Januar 2021 ist die Rollbergesiedlung im Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt und arbeitet unter dem Namen Quartiersmanagementgebiet Titiseestraße. Vor vier Jahren, mit dem Start des QM, wurde zum ersten Mal ein Quartiersrat gewählt. Die Vertreter der Anwohnenden werden von den Menschen der Siedlung gewählt, die Vertreter der Einrichtungen werden bestimmt. Dabei haben die Anwohnenden mehr Sitze als die Einrichtungen. Der Quartiersrat trifft sich mehrmals im Jahr für zwei Stunden.
Bei der nächsten Sitzung stellen sich die Projekte vor, die noch vom vorherigen Quartiersrat angeregt wurden und für die zwischenzeitlich Projektträger gefunden wurden. Das heißt, mit der folgenden Sitzung im Herbst wird dann die inhaltliche Arbeit des neuen Quartiersrats beginnen.


