kein Abseits! im Quartier

In unserer Reihe „Quartiersheldinnen und Quartiershelden“ stellen wir regelmäßig Menschen, Projekte und Einrichtungen im Quartier vor, die einen wichtigen Beitrag zu unserem Viertel leisten. Für den zehnten Teil der Serie habe ich mich mit Marianne Greenwell, Bereichsleitung Sport- & Erlebnispädagogik bei kein Abseits! e.V., zum Online-Gespräch verabredet.

Der Verein kein Abseits! e.V. ist als anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe seit 12 Jahren in Reinickendorf und seit 3 Jahren in Lichtenberg aktiv und seit Juli 2022 auch im Quartier Titiseestraße beheimatet. Das Konzept des Vereins besteht aus drei Säulen zur Unterstützung junger Menschen – 1:1 Mentoring, Sport- und Erlebnispädagogik und Jugendengagement. „Die Idee ist, die Kinder früh abzuholen, in unsere Angebote zu vermitteln und langfristig im Jugendengagement einzubinden. Also eine langfristige und ganzheitliche Betreuung“, erklärt Marianne. 

Marianne Greenwell
Foto: kein Abseits! e.V.

Marianne selbst ist als Bereichsleitung Sport- & Erlebnispädagogik seit drei Jahren bei kein Abseits! e.V. tätig und für Bewegungsaktionen im Quartier zuständig. Teil davon ist das bei den Kindern beliebte „Spiele-Star“-Mobil, das mit Spiel- Sport- und Bastelmaterialien ausgestattet ist. Der „Spiele-Star“ ist immer freitags, 16.30-19.30 Uhr, und samstags, 12.00-15.00 Uhr, auf dem Poppeleplatz zu Gast. Sollte das Wetter schlecht sein, finden die Angebote im FACE-Familienzentrum statt. „Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen einen niedrigschwelligen Zugang zu uns finden, uns kennenlernen und sich einfach einmal ausprobieren können“, sagt Marianne.

Außerdem besucht der Verein mit „seinen“ Kindern andere Kinder- und Jugendzentren und hilft ihnen dabei, Angebote anderer Träger wahrzunehmen – egal ob Fußball, Musik oder etwas anderes. „Das ist immer abhängig von den Wünschen des Kindes“, fügt Marianne hinzu. Darüber hinaus haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an Ausflügen und Sommercamps teilzunehmen und sich auch selbst in den Projekten des Vereins zu engagieren. 

Das „Spiele-Star“-Mobil
Foto: kein Abseits! e.V.

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit von kein Abseits! e.V. ist das Mentoring, das bereits als Gruppen-Mentoring im Quartier Titiseestraße gestartet ist. Teil des Angebots für Kinder von 9-11 Jahren ist es, gemeinsam den Kiez zu entdecken, Ausflüge im Quartier und darüber hinaus zu unternehmen und das Erlebte in einem digitalen Tagebuch festzuhalten. Auch gemeinsames Kochen und Backen in der Küche des Jugendzentrums „Streethouse“ steht immer mittwochnachmittags auf dem Programm. „Das Gruppen-Mentoring ist aber nur der erste Schritt, denn als nächstes möchten wir Mentorinnen und Mentoren finden, die 1:1 für die Kinder da sind, etwas mit ihnen unternehmen und langfristig gemeinsam aktiv sind“, erklärt Marianne. Dafür stellt der Verein den Mentoren und ihren Mentees ein Aktivitätengeld von 170,00€ zur Verfügung. Der Verein sucht berlinweit Mentorinnen und Mentoren, die Lust haben, 1x pro Woche Zeit mit ihren Mentees zu verbringen und sie acht Monate lang zu begleiten.

Auch für Jugendliche gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Ausflugsprojekte, Mitmach-Aktionen und Engagement im Allgemeinen. „Die Jugendlichen können sich selbst an allen unseren Aktionen beteiligen und zum Beispiel auch als Jugend-BetreuerInnen in Ferienfreizeiten mitfahren. Wenn sie selbstständiger sind, dürfen sie bei uns auch eigene Angebote für andere Kinder und Jugendliche auf die Beine stellen“, führt Marianne aus. Die Idee, die Kinder früh kennenzulernen und langfristig zu begleiten, trägt Früchte – heute hat kein Abseits! e.V. mehrere engagierte Vereinsmitglieder, die ehemalige Teilnehmer*innen sind und eine, die hauptamtlich als studentische Mitarbeiterin tätig ist.

„Wir haben ein tolles Team, das mit Herz und Seele dabei ist. Die Kinder ganzheitlich betreuen zu können und ihre Entwicklung mitzubekommen ist einfach ein schönes Gefühl und Belohnung für unsere Arbeit“, so Marianne.

Foto: kein Abseits! e.V.

Für die Zukunft wünscht sich Marianne die Zusammenarbeit mit den Menschen im Quartier weiter zu vertiefen und die Angebote im Quartier weiter auszubauen, je nachdem, welche Bedarfe und Wünsche die Kinder haben. „Die Rollbergesiedlung ist unglaublich freundlich und wir wurden von den Trägern und den Menschen hier wirklich offen und toll aufgenommen. Wir hoffen, dass es genau so weitergeht und wir auch noch größere Sachen umsetzen können“, sagt Marianne zum Abschluss. 

Das Team von kein Abseits! e.V. leistet einen tollen Beitrag für Zusammenhalt und Engagement im Kiez und fängt dabei bei den wichtigsten Bewohnerinnen und Bewohnern an – den Kindern im Quartier. Als Quartiersmanagment Titiseestraße sind wir sehr dankbar für die Arbeit des Vereins und freuen uns auf weitere tolle Projekte in der Zukunft!

Reinickendorf putzt sich raus

Foto: AG.URBAN

Sperrmüllaktion in der Waldshuter Zeile: Reinickendorf putzt sich raus

Am 17.03.2023 konnte sich die Nachbarschaft in der Rollbergesiedlung wieder kostenlos ihre Wohnungen und Keller entrümpeln. Im Rahmen der Kampagne Reinickendorf putzt sich raus, das die AG.URBAN im Auftrag des Bezirks durchführt, fand im Kiez der zweite Sperrmüllaktionstag statt.

Foto: AG.URBAN

Auch die Naturfreunde waren mit ihrem Projekt Recycling-Projekt „Wohin damit?“ mit Infomaterial dabei. Es kam wieder einiges an Sperrmüll zusammen, selbst die Grundschule an den Rollbergen nutzte die Chance, alte Stühle mit den Kindern vorbeizubringen. Ein großer Teil der abgegeben Sachen, die noch zu gebrauchen waren, fanden aber auch ein neues Zuhause. 

Foto: AG.URBAN

Die Kampagne wird aller Voraussicht weitergeführt, achtet einfach auf die Aushänge und Infos des Quartiersmanagements auf die nächste Sperrmüllaktion nach den Sommerferien.
Text: AG.URBAN

Quartierskonferenz

Unter dem Motto „Engagement im Quartier“ hieß es „Willkommen zur ersten Quartierskonferenz“ am Donnerstag, den 23.02.2023. 

Nach eingehenden Willkommensworten von Felix Bergemann, Leiter des Quartiersmanagements Titiseestraße, wurde ein Blick zurück auf die bisherige Arbeit des Quartiersmangements geworfen – von ersten Beteiligungsaktionen und den Schwierigkeiten der Pandemie, über das bisherige Engagement bis zum Aktionsplan mit Angeboten für Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers.

„Wir wollen bestärken, dass mehr finanzielle Unterstützung in Großsiedlungen kommt“
Ülker Radzwill und Corinna Stephan im Interview mit Felix Bergemann
Foto: Maryann Gerach

Im Anschluss ging es in Gegenwart und Zukunft, denn im Interview mit Ülker Radziwill, Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersentwicklung, und Corinna Stephan, Stadträtin für Stadtentwicklung Umwelt und Verkehr, wurden Punkte wie die Perspektive der Politikerinnen auf die Rollbergesiedlung, fragwürdige Berichterstattungen diverser Medien oder auch Bedarfe des Quartiers und Möglichkeiten der Politik besprochen. „Wir wollen bestärken, dass mehr finanzielle Unterstützung in Großsiedlungen kommt“, sagte Frau Radziwill und eröffnete auch, dass ab diesem Jahr mehr Geld für die Sicherheit in Großsiedlungen und die Stärkung dieser Gebiete getan werden soll. Frau Stephan zeigte sich begeistert vom derzeitigen Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner und schreckte auch vor den wichtigen Themen im Quartier wie Integration, Barrierefreiheit und Müllentsorgung nicht zurück. „Wir können viel von anderen Großraumsiedlungen wie z.B. dem Märkischen Viertel lernen. Die Idee des Hauswarts wäre zum Beispiel auch eine denkbare Lösung beim Thema Sauberkeit in der Rollbergesiedlung“, so Frau Stephan. Im Anschluss an das Interview stand der Raum offen für Fragen der Bewohnerinnen und Bewohner. Hierbei waren Themen wie Sauberkeit, Sicherheitsgefühl oder auch die Barrierefreiheit im Fokus und es kam zu einem regen Austausch des Plenums mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.

Der „Markt der Möglichkeiten“
Foto: Maryann Gerach

Nach dem Interview stellte Bettina Jungmann, Leitung des Stadtteilzentrums Rollbergesiedlung, das sich im Bau befindende Stadtteilzentrum sowie das  „Netzwerk der Wärme“ vor. Das Netzwerk bietet Bewohnerinnen und Bewohnern Möglichkeiten zum gemeinsamen Zeit verbringen und Zusammenfinden. Das STZ bietet ebenso eine unabhängige Sozialberatung zu den verschiedensten Themen an.

Nach dem ersten Teil der Quartierskonferenz stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“ das Engagement im Mittelpunkt. An verschiedenen Ständen stellten sich die Aktionen des Quartiers vor, gaben Einblicke in ihre Arbeit und öffneten den Raum für Möglichkeiten zur Teilnahme.

Foto: Maryann Gerach

Wir danken allen Bewohnerinnen und Bewohnern, Frau Radziwill, Frau Stephan, Frau Jungmann und allen Aktionen für ihr Engagement und die Beteiligung an unserer ersten Quartierskonferenz. Wir freuen uns auf die nächste!

Gesund essen im Quartier.

In unserer Reihe „Quartiersheldinnen und Quartiershelden“ stellen wir regelmäßig Menschen, Projekte und Einrichtungen im Quartier vor, die einen wichtigen Beitrag zu unserem Viertel leisten. Für den neunten Teil der Serie habe ich mich mit Melanie Pesenoglu, Büromanagerin der konZEBT care GmbH, und Nathalia Behrendt, Ernährungstherapeutin der konZEBT care GmbH, zum Online-Interview über ihr neues Projekt „Gesunden Appetit“ verabredet.

Nathalia ist als Ernährungstherapeutin seit drei Jahren in der medizinischen Ernährungstherapie für die konZEBT care GmbH tätig und wird bei „Gesunden Appetit“ für den praktischen Teil des Projekts verantwortlich sein. Melanie hält währenddessen im Hintergrund die Fäden in der Hand und ist als gelernte Bürokauffrau für Planung und Struktur verantwortlich. „Wir haben uns sehr über das Projekt gefreut, da wir beide aus Reinickendorf kommen und einen persönlichen Bezug zum Bezirk und den Menschen hier haben. So kennen wir auch die Herausforderungen, die uns bevorstehen“, erklärt Melanie.

Nathalia Behrendt
Foto mit freundlicher Genehmigung der konZEBT care GmbH

„Gesunden Appetit“ ist bis zum Jahr 2025 angelegt und möchte zu Beginn vor allem die Kinder und Jugendlichen des Quartiers erreichen. „Wir stehen noch am Anfang. Nun geht es uns erst einmal darum, Fuß zu fassen, Partner-Einrichtungen zu gewinnen und langfristig möglichst viele Menschen für unser Angebot zu interessieren“, so Melanie die ersten Schritte.

Zwar steck das Projekt noch in den Kinderschuhen, aber das Ziel ist klar: „Unser Anliegen ist es, zu zeigen, dass gesunde Ernährung auch günstig möglich ist„, unterstreicht Nathalia die Zielvorgabe. Derzeit ist sie in intensiven Gesprächen mit potentiellen Partner-Einrichtungen. „Wir möchten durch unsere Angebote, wie zum Beispiel Kochkurse, möglichst viele Menschen erreichen: Familien mit und ohne Kindern, Single-Haushalte, Kinder, Jugendliche, ältere Menschen. Einfach alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers.“

Melanie Pesenoglu
Foto mit freundlicher Genehmigung der konZEBT care GmbH

Dabei geht es aber nicht nur ums Kochen an sich, sondern auch um Fragen wie: „Wo kommt unser Essen eigentlich her?“. Deshalb sind auch gemeinsame Ausflüge zu Molkereien, Bauernhöfen oder fleischverarbeitenden Betrieben eine der Grundideen des Projekts. Darüber hinaus möchte „Gesunden Appetit“ Einkaufstrainings anbieten und zeigen, wie Bewohnerinnen und Bewohner auch auf dem Balkon Gemüse und Kräuter ziehen können. Gemeinsam mit der Schulstation der Grundschule in den Rollbergen bietet „Gesunden Appetit“ außerdem auch jetzt schon Einzelberatungen für Schülerinnen und Schüler an. „Wir wollen einfach mehr machen als nur Info-Veranstaltungen. Wir wollen konkret helfen“, erklärt Nathalia.

Ein weiteres Hauptaugenmerk des Projekts ist die Prävention, gerade bei Kindern und Jugendlichen. Fragen wie: „Wo kommen Übergewicht und Essstörungen her?“, „Welche Faktoren spielen eine Rolle?“, „Was kann ich tun?“, werden Teil des Angebots sein. „Vieles wird sich auch in der Arbeit mit der Zeit ergeben. Zwar haben wir konkrete Pläne, möchten aber auch individuell auf die Bewohnerinnen und Bewohner eingehen“, ergänzt Melanie.

Letztlich geht es dem Projekt um Aufklärung, denn durch Ernährung kann man die Lebensqualität erhöhen und Krankheiten vorbeugen. „Deshalb sind wir hier. Denn auch mit kleinen Dingen kann man viel verändern“, erklärt Nathalia zum Abschluss. Als Quartiersmanagement Titiseestraße freuen wir uns sehr auf das neue Projekt und den wichtigen Beitrag, den „Gesunden Appetit“ im Quartier leisten wird.