In unserer Reihe „Quartiersheldinnen und Quartiershelden“ stellen wir regelmäßig Menschen, Projekte und Einrichtungen im Quartier vor, die einen wichtigen Beitrag zu unserem Viertel leisten. Für den 13. Teil der Serie habe ich mich mit Bettina Jungmann, Leiterin des Stadtteilzentrums Rollberge, zum Online-Gespräch verabredet.
Das Stadtteilzentrum, vormals Stadtteilbüro, ist seit zwei Jahren im Quartier ansässig. Träger des Stadtteilzentrums ist die Stiftung Unionhilfswerk Berlin. Der derzeitige Umbau wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Ziel des Zentrums ist es, die soziale Infrastruktur in der Rollbergesiedlung und den angrenzenden Gebieten zu verbessern. Zwar ist das Gebäude noch im Bau, doch seit Beginn des Jahres hat Bettina die Leitung inne und organisiert, koordiniert, entwirft und gestaltet gemeinsam mit ihrer Kollegin Tanja Lierenfeld und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
„Mit ca. 300m2 Fläche möchten wir Anlaufstelle und Wohnzimmer für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers werden“, erklärt Bettina im Gespräch. Die Fertigstellung des Umbaus, mit geplanter großer Eröffnungsfeier, ist für Mitte Dezember dieses Jahres avisiert, doch auch jetzt schon etabliert sich das Stadtteilzentrum mit seinen vielfältigen Angeboten.
Seit Februar diesen Jahres bietet das Stadteilzentrum eine kostenfreie Sozialberatung, gefördert durch das Bezirksamt Reinickendorf. Zudem gibt es eine psychosoziale Beratung, Beratung zum Ehrenamt im Reinickendorf sowie verschiedene Bewegungs- und Kreativangebote, wie Pilates, Yoga und Basteln mit Tanja. Außerdem findet der Nachbarschaftstreff „Kiez-Kaffeeklatsch“ regelmäßig im Stadtteilzentrum statt. Und auch andere Aktionen erfreuten sich schon großer Beliebtheit – im April veranstaltete das Stadtteilzentrum eine Osterrallye und im Juni einen Social Day gemeinsam mit der Firma Around Home, bei dem gemeinsam Hand angelegt wurde. In den Sommermonaten folgte ein internationales Kiez-Picknick mit einem mobilen Tisch, Bänken und Schirmen an verschiedenen Orten im Quartier und auch für die Zukunft sind verschiedene Projekte geplant. So soll es bald eine Aktion zur Hauswandgestaltung in Kooperation mit der Gewobag und dem Künstler Christian Rothenhagen geben. Hierbei wird die AG „Kreativ mit Tanja“ ein Kunsterwerk, das aus der Gruppe heraus entstanden ist, an der Hauswand anbringen. Außerdem hat das Stadtteilzentrum Unterstützungsangebote für die verschiedensten Lebensbereiche geplant. U.a. soll es Selbsthilfegruppen geben, bei denen Themen wie Trauerarbeit oder Einsamkeit im Fokus stehen. „Wir wollen das Angebot breitgefächert ausbauen, sobald wir die Räumlichkeiten zur Verfügung haben, und das Programm gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern passend für ihre Bedarfe gestalten. Wir sind immer offen für Wünsche und Anregungen“, betont Bettina.
Aber auch bei akuten Problemen sind die Türen des Stadtteilzentrums offen. Mal ist es Hilfe beim Suchen eines Deutschkurses, mal hat jemand seine Schlüssel verloren und braucht schnell Unterstützung und hin und wieder benötigt jemand einfach mal eine Umarmung: „Großer Teil der Arbeit des Stadtteilzentrums ist es, Wege zur Unterstützung aufzuzeigen“, erklärt mir Bettina und fügt hinzu: „Gutes tun ist unser Fokus“.
Sie selbst ist ausgebildete Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen, war nach längerer Tätigkeit im Projekt-Controlling aber „mit Zahlen übersättigt“, lacht sie und fügt hinzu, dass soziales Engagement schon immer eine Herzensangelegenheit war. Durch ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten hat sie schnell gemerkt: „Das erfüllt mich, das möchte ich machen“.
Freude an der Arbeit im Quartier, machen Bettina die vielfältigen Aufgaben im Tagesgeschäft, die eine Mischung aus Kreativität und Struktur sind. Einerseits stehen da Anträge, Bauplanungen, die Koordination des Umbaus oder auch der Entwurf des zukünftigen Nachbarschaftscafés an, andererseits die Möglichkeit zu gestalten und gemeinsam mit den Nachbarinnen und Nachbarn das gemeinsame Programm zu planen. Zwar stehen Familien, Frauen und Seniorinnen und Senioren im Fokus des Stadtteilzentrums, „dennoch sind alle Bewohnerinnen und Bewohner bei uns willkommen und wir haben immer ein offenes Ohr. Wir nehmen die Wünsche der Menschen ernst, hören zu und möchten unterstützen. Kurzum: wir möchten einen Beitrag leisten, uns einbringen und das Miteinander im Quartier weiter fördern, damit alle Nachbarinnen und Nachbarn sich hier wohlfühlen und das Gemeinschaftsgefühl wächst“, unterstreicht Bettina zum Abschluss.
Und dazu leisten Bettina, Tanja, die Sozialarbeiterin Antonia und die ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer einen essenziellen Beitrag. Als QM Titiseestraße freuen wir uns sehr, dass das neue Stadtteilzentrum Teil des Quartiers ist und sind sehr dankbar für den Beitrag zu einem besseren Miteinander im Quartier.